Die letzten 10 Tage vor dem Wochenende 19./20. Oktober 2018 habe ich mit wachsender Spannung die Wetterprognose verfolgt. Wird uns Petrus gnädig sein und die Sonne am tiefblauen Himmel die goldenen Lärchen erstrahlen lassen
Am Freitag bin ich schon mittags auf der Lenzerheide. Ich mache mich auf den Weg nach Filisur und suche nach einem Weg zum Fotostandort an der Linie nach Wiesen, von dem man den Landwasser Viadukt von der ‚anderen‘ Seite sieht. Auf dem Weg in Richtung Wiesen werde ich genau am richtigen Ort durch die Fahrverbotstafel gestoppt. Ich muss nur noch über die Wiese durch die steile Mulde hinunter steigen und bin am Bahntrasse. Kurz vor 16 Uhr beginnt dann die Action. Von Davos kommt der Regio aus dem Buel Tunnel, dann folgt der Albula Zug aus Tiefencastel und bald werde ich auch noch mit dem Gegenzug belohnt. Zurück in Filisur banne ich noch den Extrazug für die Güterzug-Kunden der RhB auf die Speicherkarte.
Am Samstag treffen wir uns – 39 Fotografen und eine Fotografin – schwer bewaffnet mit Objektiven und Stativen am Bahnhof Bever. Aus Samedan rollt unser Extrazug an und wir können ihn erstmals ablichten. Unter ‘schnell, schnell’ – wir werden das noch seeehr oft hören – eilen wir quer durch die Häuser an die Einfahrt aus Richtung Spinas. Der goldene Lärchenwald, über dem sich der sprichwörtlich Engadin-blaue Himmel wölbt, wird diese zwei Tage Hintergrundkulisse bleiben. Nach dem Regelzug macht sich unsere 222 aus den letzten Lärchen heraus mit einem Pfiff bemerkbar, damit auch ja alle Objektive in Schussposition sind. Während dem Umsetzen im Bahnhof beziehen wir an der anderen Dorfseite auf der Leitplanke der Umfahrungsstrasse Stellung. Von hier an sollen die Bilder in der Galerie für sich sprechen. Die Fotohalte sind: vor/nach La Punt, Ausfahrt Zuoz, Kreuzung und Überholung in Schanf, Lavin, Zernez, Cinous-chel, nochmals Schanf. Am Abend enthüllt Tillmann Laube Aufkleber ’70-Jahre BoBo’ an der 602 und verkündet die Unterstützung der Geschäftsleitung RhB für sein Projekt Rückbau eine Ge 4/4 I in Ursprungszustand. Beim Ein dunkeln präsentieren sich die 222 und 353 vor dem historischen Depot und werden stimmungsvoll in vielen Pixel festgehalten.
Am Sonntag wartet unser Bernina-Special schon im Depotgelände in Pontresina. Der zu viel bereitgestellte zweite Triebwagen wird umgehend – mit späteren Konsequenzen – beiseitegestellt. Der Fotografentross macht sich zur Einstimmung zu Fuss auf den Weg zum Rosegg-Viadukt. Nach der Parade der BEX und RE rollt unser Extra heran und nimmt uns mit. Hinter Morteratsch geht der TW in Teil-Streik und es geht nur noch mit gemütlichen 15 km/h die Rampen hoch. Auch heute heisst es immer wieder aussteigen Fotografieren und ‘tempo, tempo’ wieder hoch über Bahnbord, Schotterbett und steile Tritte. In Bernina Häuser halten wir die Autokolonnen am Bahnübergang auf. Erfreulicherweise greifen alle zum Handy oder Fotoapparat statt auf die Hupe zu drücken. Unser Zug landet im Stumpengleis und so lassen sich bei den Kreuzungen schöne alt/neu Bilder schiessen. In Bernina Hospitz sind wir so genau im Fahrplan, dass es sogar eine fliegende Kreuzung gibt. Vor dem wohlverdienten Mittagessen wird in Alp Grüm gründlich rangiert, so dass die Komposition auch auf dem Rückweg stimmig ist. Am Lago Bianco vorbei, der im nachmittäglichen Sonnenlicht tief-tiefblau wirkt geht es über die Wildwestbrücke zu einem nochmals ausgedehnten Zwischenhalt in Bernina-Häuser. Da entsteht dann – aus lauter Langeweile(?) – auch noch das Gruppenfoto.
Hier ist die ausführliche Fotostrecke, die versucht dem äusserst gelungenen Anlass gerecht zu werden:
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